Schleudertrauma
Als Schleudertrauma (auch Beschleunigungstrauma) bezeichnet man eine Verletzung, die entsteht, wenn der Kopf plötzlich rückwärts und dann vorwärts (oder umgekehrt) geschleudert wird. Dadurch wird der Kopf über den normalen Bewegungsbereich hinaus bewegt. Das führt zu einer Verdrehung und Zerrung (Distorsion) der Halsmuskulatur und der Halswirbelsäule. Ursache ist häufig ein Auffahrunfall mit dem Auto, aber auch beim Kampfsport können solche Verletzungen auftreten. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer posttraumatischen HWS Syndrom (HWS = Halswirbelsäule).
Symptome beim Schleudertrauma
Patienten mit einem Schleudertrauma können einige oder alle der folgenden Symptome aufweisen:
- Kopfschmerzen
- Schmerzen in den Schultern
- Schmerzen zwischen den Schulterblättern
- Schmerzen in einem oder beiden Armen
- Erschöpfungszustände
- Schwindel
- Sehstörungen
- Klingeln in den Ohren (Tinitus)
- Schlechte Konzentration oder Gedächtnisleistung
- Nackenschmerzen, Steifheit
- Sprachstörungen
- Gangunsicherheit
Nach einem Unfall unbedingt den Arzt aufsuchen
Auf ohne die oben geschilderten Symptome sollte in jedem Fall zum Beispiel nach einem Autounfall ein Arzt aufgesucht werden. Oft treten die Schäden ohne Symptome auf oder die Symptome treten erst nach einiger Zeit auf. Der Arzt ist in der Lage, dass Ausmaß des Schadens zu bestimmen und die richtige Behandlung einzuleiten. Auch ohne Behandlung klingen die Beschwerden meisten innerhalb von Tagen oder wenigen Woche ab. Wird ein Beschleunigungstrauma nicht behandelt, kann das zu chronischen Beschwerden oder sogar Arbeitsunfähigkeit führen.
Die Therapie dauert oft sehr lange
Während vor noch gar nicht so langer Zeit, Beschleunigungstrauma-Patienten eine Halskrause verordnet wurde, ist diese Therapie inzwischen als überholt anzusehen. Viel wichtiger ist, den Patienten darauf hinzuweisen, dass die Schmerzen umso schneller vergehen, je eher die Schonhaltung aufgegeben wird. Nach einer Schonzeit von maximal drei Tagen sollte der Patient zu den alltäglichen Aktivitäten zurückkehren. In den meisten Fällen kehrt die frühere Beweglichkeit dann recht schnell zurück. Eine Schonung durch Inaktivität und Vermeidung von Bewegungen birgt dagegen die Gefahr, dass die Leiden chronisch werden. Durch eine zu lange Ruhestellung verliert die Halsmuskulatur ihre stabilisierende Wirkung. Unterstützend können vom Arzt Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen oder bei Muskelverspannung auch Tetrazepam verordnet werden. Bei dauerhaften Verspannungen verspricht auch Akupunktur eine Schmerzlinderung.
In der nicht-medikamentösen Therapie kommt vor allen die Physiotherapie (Krankengymnastik) mit Nackenübungen zum Einsatz. Zusätzliche Linderung bringen Wärmeanwendungen und Massagen. Gymnastische Übungen sollten zumindest anfangs nur unter der Anleitung des Arztes oder Physiotherapeuten durchgeführt werden. Unterbleiben sollten chirotherapeutische Eingriffe, die im akuten Stadium äufig zu einer Zunahme der Beschwerden führt. Bei manchen Patienten stellen sich nach einem Beschleunigungstrauma langwierige Symptome, deren Ursachen bis heute nicht erforscht sind. Eine Behandlung bei langwierigen Beschwerden besteht aus einer Kombination von Physiotherapie, Verhaltenstherapie und antidepressiven Medikamenten. Für Behandlungen dieser Art kommen schmerztherapeutische Ärzte oder Schmerzambulanzen oder Schmerzkliniken in Betracht.
Vorbeugen ist besser
Um bei einem Verkehrsunfall die Folgen zu mildern, ist der Einbau von Kopfstützen und Airbags in Fahrzeugen zwingend vorgeschrieben. Um den oben beschriebenen Symptomen vorzubeugen, ist es sehr wichtig, die Kopfstütze richtig einzustellen. Ideal ist ein Abstand von vier Zentimetern zwischen Hinterkopf und Kopfstütze. Manche Fahrzeuge sind zudem mit aktiven Kopfstützen ausgestattet, die sich im Falle eines Auffahrunfalls in Richtung Kopf bewegen und so die Aufprallenergie vermindern. Zahlreiche Anti-Beschleunigungstrauma-Systeme finden in modernen Fahrzeugen Verwendung.